Gibt es eine Cannabis Sucht Therapie ?

Eine einheitliche Therapie für die Cannabiskonsumstörung zu finden, gestaltet sich schwierig. Psychotherapeutisch ist eine Cannabiskonsumstörung schwer zu behandeln. Für eine medikamentöse Behandlung testete man zwar schon Antidepressiva, Anxiolytika (Angstlöser) oder Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer. Keines dieser Medikamente wurde bisher allerdings für eine Cannabis Sucht Therapie zugelassen.

Interessanterweise gibt es Hinweise, dass ausgerechnet ein Inhaltsstoff von Cannabis die Cannabiskonsumstörung lindern könnte. Forscher:innen stellten bei einer placebokontrollierten, randomisierten Doppelblindstudie fest, dass die Einnahme von täglich 400 beziehungsweise 800 mg CBD im Vergleich zum Placebo zu einer moderaten Reduktion des Cannabiskonsums führte.

Vor dem Hintergrund eines fehlenden Medikaments zur Behandlung einer Cannabiskonsumstörung könnten die Befunde umso interessanter sein. Die Forschenden geben jedoch zu bedenken, dass zum einen weitere und größere Studien nötig seien, um einen potenziellen Effekt tatsächlich nachzuweisen. Zum anderen wiesen sie darauf hin, dass es sich bei der verabreichten Menge um die vielfache Dosis von handelsüblich erhältlichem CBD handelte.

Entzugserscheinungen bei Cannabiskonsumstörung

 

Wer unter einer Cannabiskonsumstörung leidet, erfährt bei Cannabisentzug psychische und physische Symptome. Sie sind in der ersten Woche der Abstinenz am intensivsten, können aber bis zu einen Monat lang anhalten.

Von akuten Entzugserscheinungen ist dann die Rede, wenn mindestens zwei der folgenden psychischen und eines der physischen Symptome vorliegen:

Psychische Entzugserscheinungen

  • Reizbarkeit
  • Unruhe
  • Angst
  • Depression
  • Aggressivität
  • Appetitverlust
  • Schlafstörungen

Körperliche Entzugserscheinungen

  • Schmerzen
  • Zittern
  • Schwitzen
  • Erhöhte Körpertemperatur
  • Schüttelfrost

Die körperlichen Entzugserscheinungen bei Cannabis fallen im Vergleich zu Alkohol eher mild aus. Dafür ist die psychische Abhängigkeit jedoch mitunter stark ausgeprägt. Gemeinsam können sie die Beendigung des Konsums erschweren oder einen Rückfall wahrscheinlicher machen.

“ Zu den häufigsten Nebenwirkungen von Cannabis gehören Müdigkeit und Konzentrations-Schwäche. Außerdem kann es zu folgenden Beschwerden kommen: Schwindel, gesteigerter Appetit, Herzrasen, plötzlicher Blutdruckabfall und Herzbeschwerden. 

Macht medizinisches Cannabis abhängig?

Die exakte Wirkung von Cannabis ist nicht genau planbar aber, im Gegensatz zu den legalen Drogen Alkohol und Tabak gibt es für Cannabis bei einigen Indikationen Hinweise auf eine Verbesserung des Gesundheitszustandes oder zumindest eine Linderung der Symptome. Daher ist der Cannabiskonsum zu medizinischen Zwecken in Deutschland seit 2017 erlaubt.

Die Wahrscheinlichkeit, durch medizinisches Cannabis eine Cannabiskonsumstörung zu entwickeln, gilt aber als gering. Der Grund dafür liegt schlicht und einfach in der Motivation hinter dem Konsum:

Wer auf Dauer das High sucht – und wieder und wieder braucht – wird die Dosis steigern und auf das Gefühl irgendwann nicht mehr verzichten wollen.

Wer jedoch von seinem Arzt oder seiner Ärztin Cannabis auf Rezept verschrieben bekommt, also Cannabis als Medizin (und nicht als Droge) zu sich nimmt, tut das mit geringer und vor allem: konstanter Dosis. Ein High wie beim Freizeitkonsum mag sich zu Beginn als Nebeneffekt einstellen, verfliegt aber wieder. Im Vordergrund steht die Verbesserung des medizinischen Problems oder seiner Symptome. Ist diese erreicht, sollten Nutzer:innen von medizinischem Cannabis die Behandlung in aller Regel ganz normal absetzen können.

Ärztliche Begleitung als Kontrollinstanz

Wie bei jedem anderen Medikament, können und sollten Ärzt:innen und Patient:innen gemeinsam die Vor- und Nachteile über die gesamte Dauer der Behandlung hinweg im Blick behalten. Die Vielzahl an medizinischen Cannabissorten lässt es dabei zu, die Behandlung auf die individuelle Situation zuzuschneiden.

Da der Freizeitkonsum von Cannabis in Deutschland nach wie vor rechtliche Konsequenzen nach sich ziehen kann, empfiehlt sich für Nutzer:innen von medizinischem Cannabis das Mitführen eines ärztlich ausgestellten Cannabisausweises.